Der aktuelle Wissenschaftsbarometer der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) zeigte: Rund ein Drittel der Österreicher vertraut der Wissenschaft wenig oder gar nicht. "Diese Skepsis wird etwa auch von einer zunehmend unangenehmen Realität erschaffen", sagte Reinhard Steurer, Professor für Klimapolitik an der Boku Wien, im Rahmen eines Pressegesprächs am Montag.
Pandemie, Ukraine-Krieg, Energiekrise und Klimakrise - viele Krisen dominieren das Weltgeschehen. In diesen Zeiten sei es besonders wichtig, das Vertrauen in die Forschung zu stärken, ergänzte Virologe Andreas Bergthaler. Vor allem in der Pandemie sei die Zusammenarbeit zwischen Politik und Wissenschaft nicht immer friktionsfrei gewesen. Dabei sind die Rollen klar verteilt: Die Politik entscheidet, "die Forschung soll Sachverhalte möglichst einfach und verständlich kommunizieren und letztlich den Entscheidungsträgern mit Evidenz zuarbeiten", erklärte Bergthaler.
Wissenschaftsskepsis ist kein neues Phänomen in Österreich. "Österreicher stehen Innovationen ängstlicher gegenüber", sagte Bergthaler. Deshalb müsse man Wissenschaftskommunikation stärken - und nicht zuletzt auch den Wissenschaftsjournalismus, waren sich die Vortragenden einig. Vor allem sei es auch wichtig, die junge Generation zu erreichen.
Davon war auch Klimaexperte Reinhard Steurer überzeugt. Er selbst stand mit Klimaaktivistinnen und -aktivisten der Letzten Generation früh Seite an Seite. "Die Aufgabe der Wissenschaft ist es leider auch, unbeliebt zu sein, aber daran führt kein Weg vorbei." Gerade in der Klimakrise finde man schnell andere Schuldige, das sei aber der falsche Weg. "Die, die was tun wollen, suchen Wege. Die, die nichts tun wollen, finden Ausreden."