Der „Klimawandel“ ist für viele längst mehr als ein Schlagwort. Die Wetter- und Dürrekatastrophen und auch das Abschmelzen der Gletscher zeigen, dass der Lebensstil der Menschen Folgen hat. Der gebürtige Vorarlberger Reinhard Steurer, Professor an der Universität für Bodenkultur in Wien, geht allerdings noch weiter. „Ich bezeichne das mittlerweile wirklich als eine Art Feueralarm in einer brennenden Welt“, sagt Steurer, der deshalb auch die Aktivisten der „Letzten Generation“ unterstützt, im Interview mit dem ORF Vorarlberg.
Er sei sich im Klaren darüber, dass das für die Menschen unangenehm sei und die Wissenschafter und Wissenschafterinnen sich damit nicht beliebt machen würden, indem sie sich hinter diese Bewegungen stellen. „Aber es ist tatsächlich so, dass es sowas ist wie der letzte Aufschrei, der letzte Weckruf. Also insofern kann der Schaden gar nicht so groß sein, denn viel schlechter als im Moment können wir fast nicht unterwegs sein“, sagt Steurer.
Zur Person
Reinhard Steurer beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der politischen Dimension der Klimakrise. Er gehörte zu den ersten österreichischen Wissenschafterinnen und Wissenschaftern, die sich hinter die Straßenblockaden der „Letzen Generation“ stellten.
„Rasch die Schmerzgrenze erreicht“
Nicht nur die Politik, auch die Gesellschaft versage, sieht Steurer auch Verantwortung bei den Bürgerinnen und Bürgern. Jede Partei finde andere Gründe, sich nicht dafür einzusetzen und bei den Bürgern sei sehr rasch die Schmerzgrenze erreicht.
Sobald es ernst werde, sobald die Menschen Verhalten ändern müssten, etwa durch weniger Tempo auf der Autobahn, wollten sie nichts mehr davon wissen. „Das heißt, im Klartext sagen wir: Liebe Kinder, liebe Enkelkinder, eure Zukunft ist nicht so wichtig, als dass wir bereit wären, etwas zu ändern. Wir verbrennen sie im Keller oder auf der Autobahn, aber so ist das halt.“ Steurer sagt, es müsse unbedingt gelingen, rasch Fortschritte zu machen, um zumindest das Schlimmste zu verhindern.