Download von www.picturedesk.com am 08.11.2022 (14:44). Pollution rises from the BASF chemical plant in Ludwigshafen, Germany, Monday, Nov. 7, 2022. (AP Photo/Michael Probst) – 20221107_PD14314 – Rechteinfo: Rights Managed (RM)
Österreich wird sein Klimaziel gravierend verfehlen. Von der COP27 erwartet sich BOKU-Klimaexperte Reinhard Steurer nicht viel.
Steigende Temperaturen, steigende Emissionen. Österreich hat seit 670 Tagen kein Klimaschutzgesetz, “wird seine Klimaziele gravierend verfehlen”, sagt Reinhard Steurer, Professor für Klimapolitik an der Wiener Universität für Bodenkultur (BOKU), im “Heute”-Interview. “Österreich ist nach wie vor gut im Scheinklimaschutz und schlecht darin, Emissionen angemessen zu reduzieren.”
So gut wie nichts zur Vermeidung von Emissionen und bestenfalls weitere finanzielle Zusagen für den längt versprochenen und nach wie vor nicht ausreichend dotierten Klimafonds. Bei der Kompensation von Klimakrisen-Schäden erwarte ich mir kaum Bewegung, oder leere Versprechungen.
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Das Sponsoring von Coca Cola wird sogar noch davon überboten, dass die PR der COP27 von einer Agentur gemacht wird, die zugleich für die Fossilindustrie arbeitet.
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Das bringt den eigentlichen Sinn der Klimakonferenzen ganz gut auf den Punkt: es geht nicht primär darum, das Problem konsequent zu lösen, koste es was es wolle. Es geht primär darum, unseren fossilen Lebensstil sehr schonend umzubauen, möglichst so, dass niemand etwas davon merkt. Das wird leider nicht funktionieren. Entweder wir verlieren ein lebenswertes Klima oder wir sind bereit, klimaschädliche Konsumgewohnheiten in Frage zu stellen.
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Internationale Klimakonferenzen sind für die Lösung des Problems zwar nötig, aber sie müssten mit einer anderen Ernsthaftigkeit abgehalten werden. Diese Ernsthaftigkeit wird erst möglich werden, wenn der Erfolgsdruck auf Regierungen in vielen Staaten deutlich größer wird, d.h. wenn WählerInnen und Medien ernsthaft Lösungen einfordern und Regierungen dafür zur Rechenschaft ziehen, was sie international und national erreicht haben.
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Bislang ist meist das Gegenteil der Fall: eine Mehrheit der Wählerschaft belohnt Regierungen dafür, dass sie möglichst wenig möglichst langsam ändern – auf Kosten unserer Zukunft. Genau dieser Geist spiegelt sich dann auch bei Klimakonferenzen wider. Man kann global nur das ernten, was zu Hause gesät wurde.
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Die Klimapolitik Österreichs ist in den letzten Jahren zwar besser als das gewesen, was wir davor hatten, aber sie bleibt weit hinter den eigenen Zielsetzungen zurück.